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Directory Of Year 1964, Issue 1
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Präsident Nyerere protestiert

Year:1964 Issue:1

Column: RUND UM DIE WELT

Author:

Release Date:1964-09-22

Page: 21

Full Text:  

Eine der Lieblingshoffnungen der Kolonialmächte besteht darin, einen Keil zwischen die neu aufstrebenden Länder Asiens und Afrikas treiben zu können. Die Solidarität auf einem Kontinent oder zwischen den Kontinenten wirkt sich nicht zu ihren Gunsten aus. Im Gegenteil, sie bringt den Tag ihres Untergangs näher. Daher tun sie alles, um die Freundschaftsbande der Völker, die einmal gemeinsam die Ungerechtigkeiten des Kolonialsystems erdulden mußten, zu zerstören. Die Verleumdungen, die vor kurzem über China und die Vereinigte Republik Tanganjika-Sansibar von Regierungen gewisser Länder verbreitet wurden, zeigen das deutlich.

Auf einer Pressekonferenz am 31. August erhob der Präsident Julius Nyerere scharfen Protest gegen gewisse Regierungen, die ihn bezichtigt hatten, militärische Hilfe von China zu erhallen. Er sagte, seine Regierung müsse eine Armee ausbilden und infolge der blockfreien Politik bestünden große Schwierigkeiten, militärische Hilfe zu erlangen. Er sagte, daß China der Vereinigten Republik das Angebot gemacht habe, sieben Instruktoren und vier Dolmetscher zur Ausbildung der Armee zu schicken. Ihr Aufenthalt sollte aber die Dauer von sechs Monaten nicht überschreiten. Präsident Nyerere sagte, daß es bei der Annahme der chinesischen Hilfe, ,,wenig Mühe gemacht hätte, eine blokfreie Politik zu wahren.“

Er machte sich über diejenigen lustig, die Verdächtigungen gegen seine Regierung erhoben und meinten, daß es gewagt sei, sieben chinesische Instruktoren zur Ausbildung der Armee zu verwenden. Darauf antwortete er treffend: ,,Das Wagnis, das die Regierung auf sich nimmt, besteht höchstens darin, daß die Armee revoltieren könnte. Die Armee hat aber bereits im Januar revoltiert — sie wurde aber damals nicht von Chinesen ausgebidet.“ Präsident Nyerere verlas einen Artikel einer englischen Zeitung, in dem die Vermutung ausgc-sprochen wurde, daß China mit Hilfe dieser Instruktoren und Dolmetscher Tanganjlka in eine Kolonie verwandeln könnte. Dann fragte er: ,,Soll ich mich mit solch dummem Zeug herumschlagen?“ Er sagte, die Pressekonferenz diente nicht nur der Aufklärung, sondern stellte gleichzeitig einen Protest dar. Er erwarte von anderen Leuten nicht, daß sie für seine Regierung Entscheidungen träfen, wie das im Kongo (Leopoldville) geschehen sei, wo ,,die Entscheidung, eine Regierung zu bilden, nicht vom Kongo selbst sondern von Außenstehenden beschlossen wurde“. Er betonte: ,,Ich habe diese Art und Weise, einen Druck auszuüben, nicht gern.“

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